Lärmschutz in der Werkstatt: Moderne Dämmkonzepte
Kategorie: Werkstattausrüstung
Lärmschutz in der Werkstatt ist ein wichtiges Thema, denn Lärm hat großen Einfluss auf unsere Arbeit und Arbeitsfähigkeit. In diesem Artikel werden wir dem Thema Lärmschutz auf den Grund gehen und uns in einem ersten Schritt der Frage widmen, was Lärmbelastung in modernen Werkstätten eigentlich bedeutet. Wir werden einige Schallquellen identifizieren und bewerten, moderne Schalldämmung-Technologien sowie bauliche Maßnahmen zur Lärmreduzierung, persönliche Schutzausrüstung und organisatorische Maßnahmen vorstellen, um im letzten Kapitel das Thema Wirtschaftlichkeit und praktische Umsetzung von Lärmschutzmaßnahmen zu behandeln.
Lärmbelastung in modernen Werkstätten
Auch wenn sich die Geräuschbelastung in modernen Arbeitsstätten im Laufe der vergangenen Jahrzehnte insgesamt deutlich reduziert hat, ist sie nicht vollkommen verschwunden und in manchen Bereichen ist sie immer noch sehr hoch. Besonders dauerhaft aktive Maschinen sorgen für Dauerlärm. Liegt die Geräuschbelastung über 84 dB ist der gesetzliche Schwellenwert überschritten und der Gehörschutz wird für die Mitarbeiter zur Pflicht. Dies ist deshalb besonders wichtig, weil Stress und Lärm das Risiko für Hörverlust deutlich erhöhen. Regelmäßige Pegelmessungen zur Einhaltung der Arbeitsschutzvorschriften sind deshalb notwendig.
Schallquellen identifizieren und bewerten
Schallquellen gibt es in Unternehmen unzählige. Wir haben für Sie in der folgenden Tabelle exemplarisch ein paar Quellen aufgeführt, um ein Gefühl dafür zu bekommen, welche davon besonders laut sind.
Schallquelle |
Beschreibung |
Lautstärke (Bewertung) |
Umgebungsgeräusche |
Gespräche, Hintergrundmusik, Verkehrslärm |
Gering (40 - 60 dB) |
Klimaanlagen |
Summen und Luftstromgeräusche |
Gering bis mittel (50 - 70 dB) |
Lüftungsanlagen |
Konstant summende oder pfeifende Geräusche |
Gering bis mittel 50 - 75 dB) |
Förderbänder |
Mechanisches Rattern und Reibegeräusche |
Mittel (60 - 80 dB) |
Kompressoren |
Pulsierende Geräusche bei Luftdruckaufbau |
Mittel (70 - 90 dB) |
Stapler |
Motorengeräusche und Signalton |
Mittel (70 - 90 dB) |
Reinigungssysteme |
Geräusche von Hochdruckreinigern |
Hoch (80 - 100 dB) |
Maschinen (z.B. Fräsen) |
Dauerhafte Betriebsgeräusche |
Hoch (80 - 100 dB) |
Handwerkzeuge |
Geräusche durch Schläge oder Bohrungen |
Hoch (85 - 110 dB) |
Presslufthämmer |
Extrem laute Schlaggeräusche |
Sehr hoch (110 - 120 dB) |
Moderne Schalldämmungstechnologien
Um die Lärmbelastung in Werkstätten und Arbeitsräumen möglichst gering zu halten, gibt es eine Reihe moderner Schalldämmungstechnologien. In der folgenden Auflistung finden Sie einige Beispiele zur modernen Schalldämmung.
1. Akustikschaumstoff
Melaminharzschaum ist ein Schallabsorber, der sehr leicht ist und Schallwellen effizient absorbiert. Er ist ideal für Werkstätten. Neben Melaminharzschaum gibt es ähnliche Materialien.
2. Mehrschichtige Verbundplatten
Akustikplatten, bestehend aus Sandwichelementen mit schallabsorbierender Zwischenschicht, bieten neben der hohen Schalldämmung auch eine widerstandsfähige mechanische Qualität.
3. Schalldämmende Gipskartonplatten
Die Schallschutzplatten mit einer hohen Dichte eignen sich hervorragend für Wandkonstruktionen, um als Schallschutzfilter zu fungieren und den Lärm zwischen Räumen zu reduzieren.
4. Innovative Akustikpaneele
Auch hier können unterschiedliche Materialien verwendet werden. Recycelte Filzpaneele sind ein Beispiel dafür, dass Schallschutz nachhaltig und auch dekorativ sein kann. Diese Akustikpaneele sind ideal für offene Werkstätten.
5. Schalldämmende Vorhänge
Diese Vorhänge zur Einhaltung der Lärmgrenzwerte bestehen aus mehrschichtigem Stoff mit dämpfenden Einlagen. Sie sind flexibel einsetzbar und eignen sich auch hervorragend für temporäre Lösungen.
Bauliche Maßnahmen zur Lärmreduzierung
Sowohl feste als auch temporäre Maßnahmen erhöhen den Lärmschutz. Grundsätzlich wird eine Verringerung der Nachhallzeit durch schallabsorbierende Materialien erreicht, wie etwa durch Absorbermatten oder andere. Einige Maßnahmen lassen sich auch nach der Fertigstellung von Werkshallen implementieren, andere sollten bereits in die Planung des Baus eingeschlossen werden. Schwingungsdämpfende Fundamente etwa können kaum nachträglich verbaut werden. Sie sind hilfreich, um Vibrationen zu reduzieren, die von Maschinen ausgehen. In der Bauphase und auch danach lassen sich schalldichte Raumtrennungen installieren, die die Schallübertragung zwischen Abteilungen minimieren. Für laute Maschinen kann auch der Bau einer sogenannten Einhausung empfohlen werden, die Betriebsgeräusche effektiv reduziert und in besonderen Fällen oder für temporäre Einrichtungen eignet sich die Verwendung der bereits erwähnten Akustikvorhänge.
Persönliche Schutzausrüstung und organisatorische Maßnahmen
Regelmäßige Lärmpegelmessungen zur Sicherstellung der Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften sind in Arbeitsumgebungen mit erhöhtem Lärmaufkommen wichtig zur Erhaltung der Gesundheit der Mitarbeiter. Ab einer Lärmbelastung von 85 dB ist die Verwendung von Gehörschutzstöpseln oder Kapselgehörschutz Pflicht. Zur Einhaltung der Gehörschutzmaßnahmen sollten Arbeitgeber für eine Sensibilisierung der Mitarbeiter für den richtigen Umgang mit Lärm durch regelmäßige Schulungen sorgen. Aus organisatorischer Sicht ist es ratsam, lärmfreie Pausenzonen einzurichten oder eine Schichtplanung zur Reduzierung der Exposition durch Rotationspläne erstellen, sodass Mitarbeiter nicht dauerhaft in sehr lärmbelasteten Arbeitsbereichen eingesetzt werden.
Kosten-Nutzen-Analyse und Implementierung
Aus der Perspektive der Wirtschaftlichkeit ist die Implementierung von Lärmschutzmaßnahmen ein Abwägen zwischen den Investitionskosten in Lärmschutz und den langfristigen Einsparungen durch geringere Krankheitsausfälle oder gar Personalwechsel und den damit verbunden Kosten für das Anlernen neuer Mitarbeiter. Es ist zudem ratsam, sich über die aktuellen staatlichen Fördermöglichkeiten für Arbeitsschutzmaßnahmen zu informieren. Viele Lärmschutzmaßnahmen lassen sich auch problemlos in den laufenden Betrieb integrieren, sodass es nicht zu Ausfallzeiten kommt. Sollte dennoch eine kurzfristige Stilllegung der Produktion notwendig sein, kann diese Zeit parallel für Schulungszwecke genutzt werden. Insgesamt erhöht der Lärmschutz sowohl die Mitarbeiterzufriedenheit als auch die Produktivität.
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